Das Mitteilungsheft von Stefan Berecz.
starres Fließen charakterisiert -
Ungeheuer gebiert -
frivol ins Leere stiert -
diese Seite.
Entstehen - Werden - Vergehen
ding-dong die Hex' is tot - es lebe die Hex'
Später Nachmittag, die Straßen waren bereits Dunkel und die Stiegenhäuser des Gemeindebaus in Wien Meidling waren vom Minutenlicht fahl erleuchtet. Auf einer der unzähligen Stiegen der Wohnanlage befindet sich hinter einer unscheinbar normal wirkenden Wohnungstür die Brutstätte und das bisher einzige Atelier der Kunst-LOS! - Gruppe um den notorischen Dilettanten/Künstler/Wissenschafter/Lebenskünstler Stefan Berecz. An diesem denkwürdigen Abend fand nun eine Atelier-Führung mit Präsentation rezenter Werke statt. Aufgrund der schlechten Wetterlage waren dazu leider weniger Besucher erschienen als erwartet. Doch war der Austausch zwischen Künstler und der einzigen Besucherin dafür umso intensiver. Im Zuge der Veranstaltung wurde schließlich auch das Werk "Engel - die richtige echte Wahrheit" vorgestellt und diskutiert. Dabei geschah das Unglaubliche, in einem unbeobachteten Moment wurde das Kunstwerk von Unbekannten ENTWENDET. Bisher fehlt von den Tätern jegliche Spur. Im Namen der Kunst-LOS! - Gruppe sei den Kunsträubern herzlich gedankt, und zu ihrem kunstlosen Geschmack gratuliert. Abschließend wollen wir hier noch darauf hinweisen, dass es sich bei dem Werk "Engel - die richtige echte Wahrheit" um eine lebendige Installation handelt. Lebendig sein bedeutet durch den Tod definiert zu sein und so ist auch dieses Werk dem Verfall ausgesetzt. Zum Zeitpunkt der Präsentation und anschließenden Entwendung des "Engels" war dieser bereits ein Jahr alt und befand sich damit im Zenit seiner Lebensspanne. Somit wird der glückliche neue Besitzer des "Engels" die Ehre haben ihn an seinem Lebensabend zu begleiten...
...ist nur ein Gefühl, aber dennoch gibt es objektive Implikationen dieser Empfindung.
"Sie litten alle unter der Angst, keine Zeit für alles zu haben, und wussten nicht, dass Zeit haben nichts anderes heißt, als keine Zeit für alles zu haben." R. Musil (Der Mann ohne Eigenschaften)
Es erfreut mich sehr, dass die selbstentblößende Bezeichnung meiner Person aufgefasst wird als: "definitiv unserioese[s] und auf widerliche art und weise provokante[s] pseudonym"!
Um ehrlich zu sein, hat sich mir das "Pfui-Wort" auf sehr subtile und doch unwiderstehliche Weise angebiedert, um nicht zu sagen aufgedrängt.... So sei es akzeptiert; schließlich habe ich beschlossen, meinem Unterbewusstsein einen gewissen anarchischen Freiraum zuzubilligen, bzw. meinen Geist immer wieder von der Leine zu lassen - was zugegeben häufig zur Proliferation von Absonderlichkeiten und der Geburt geistiger Freaks führt. (Man könnte, so man dies wollte , diese Ergüsse als vollendeten Ausdruck glänzender künstlericher Kreativität bezeichnen, jedoch will man dies eher nicht.) Die totale Befreiung des Geistes [Dada] macht mich zur Hure meiner Gedanken, die sich auch sogleich, von den Fesseln der Ratio befreit, wie die Karnickel über mein gemartertes Hirn hermachen, um dann meinen missbrauchten Körper fallen zulassen, und außerhalb meiner Selbst ihr Unwesen zu treiben, sich geifernd auf andere empfängnisbereite Opfer stürzend.
Das ist also der Preis der Freiheit, der Entledigung des Selbst , was mich zu Waldpronstituierten macht; es beschert eine perverse und tiefe Freude sich vom Sein ficken zu lassen und nicht dem Irrglauben anheim zu fallen, das Sein selbst ficken zu können.
In diesem Sinne:
Go with the flow!
Happy Hanukha,
es grüßt
und
küsst
die waldpronstituierte
[Wald ist der Ort des heiligen Geschehens. Der Innbegriff des wilden ungestümen Seins, welches sich dort mit einer inbrünstigen Vehemenz über den irdischen Leib herzumachen beliebt, um diesen mitsamt dem Ego mit Haut und Haar zu verschliegen und ausgelutscht wieder auszuspucken; Das Ego ist tot - es lebe das Ego.]
Ein Wanderer, dem irgendwann klar wurde, dass er nicht auf festem Boden steht sondern in eiskaltem Wasser. Als wechselwarmes Tier ist das jedoch kein Problem für mich und so genügt es, sich einzureden das Wasser sei warm und so ist es warm. Tatsache aber ist - es fließt! So treibe ich dahin und bin.
Das wahre Kunstwerk ist ein Menschenleben und dieses findet erst im Tod seine Vollendung. Bis dahin gibt es keine Perfektion, weshalb also danach streben? Sich ständig wandelndes Stückwerk ist's was es ist und nicht ist, da gleichzeitig das Stück das Ganze ist.
Kunst schaffen bedeutet Entfaltung kreativen Potentials. Dieses Potential ist ein universelles menschliches Charakteristikum. Kunst ist nicht definiert über das produzierte Objekt; vielmehr verweist Kunst auf eine Einstellung. Jeder ist Künstler, insofern als er/sie einen kreativen Zugang zum Dasein lebt. Über die Produkte des kreativen Lebensentwurfs wird Kunst kommunizierbar und intersubjektiv erfahrbar. Die Beschaffenheit dieser Produkte ist unbestimmt - sie sind Ausdruck zwecklosen Spiels. Fundamentale Bekenntnis zu Spiel und Tanz ist die Basis des kreativen Lebensentwurfs. Die Themen des Lebens sind die Themen der Kunst. Das Sein gefiltert durch das Erleben des Künstlers gerinnt zu einer Momentaufnahmen des Lebens im Kunstobjekt. Kunst entsteht aus dem Erleben, Erleben wird ermöglicht durch zweckloses, reaktives freies Handeln. Handeln im Spiel dient als Modell des kreativen Handelns im Leben. Es gibt ein Ziel, jedoch keinen Zweck. Das Handeln ist primär reaktiv, da es in Bezug steht zu den Regeln des Spiels und den Handlungen der Mitspieler. Kunst-LOS! MANIFEST Lasst uns also das Spiel des Lebens tanzen! Reaktives zweckloses Handeln bedeutet einem unvorhersehbaren Ergebnis entgegen zugehen. Wer das Spiel des Lebens spielt, ist Künstler und Kunst ist Ausdruck dieses Spiels.